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AutorenbildClaudio Toscani

Die Landkarte ist nicht die Landschaft

Aktualisiert: 18. Dez. 2023


Dieser Ausdruck beschreibt die Tatsache, dass unser Verständnis der Welt, die uns umgibt, nicht dasselbe ist wie die Welt selbst. Eine Landkarte ist eine vereinfachte und vereinheitlichte Darstellung einer Landschaft, aber sie ist nicht die reale Landschaft selbst.




Die meiste Zeit über ist das ein sehr nützlicher Prozess. Wir erhalten mit dieser Landkarte eine vereinfachte Abbildung der Welt. Und wenn wir Glück haben, dann sind die wesentlichen Faktoren abgebildet und die anderen weggelassen, sodass wir es leichter haben, uns in dieser Umwelt zu orientieren und zu organisieren (wie zum Beispiel bei einem Stadtplan).


Die Metapher “die Landkarte ist nicht die Landschaft” kann auf viele Bereiche des Lebens angewendet werden, um zu betonen, dass unser Verständnis von Wirklichkeiten, Menschen, Ereignissen und anderem durch unsere eigenen Überzeugungen, Vorurteile, Erfahrungen und andere Filter beeinflusst wird. Wir neigen dazu, die Dinge durch den Filter unserer eigenen Perspektive zu sehen, anstatt sie objektiv zu betrachten. Zusammenfassend bedeutet es, dass unsere Persönlichkeit unsere persönliche Wirklichkeit formt.


Man kann das Leben selbst als eine Art "Projektion" sehen, bei der wir die Rollen spielen, die uns zugewiesen worden sind, oder die wir uns selbst ausgesucht haben. Wir agieren auf der Bühne des Lebens, aber es ist oft nicht die wahre Realität. Sondern nur eine von uns geschaffene Fassade, um unser Selbstbild und unsere Selbstachtung aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt, dass unser Ego oft auf der Suche nach Bestätigung für unsere eigenen Überzeugungen und Meinungen ist. Das kann dazu führen, dass wir uns weigern, Informationen anzunehmen, die diese Überzeugungen in Frage stellen.


Somit formt sich aus der Landschaft der objektiven Realität die Landkarte deiner subjektiven Realität.

Was können wir tun, um unsere Landkarte aktuell und objektiv zu halten?


Es kann hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass unsere Sicht auf die Welt nicht unbedingt die einzige Wahrheit ist, sondern nur eine von vielen möglichen Interpretationen.

Diese Einsicht kann uns ermutigen, unsere Perspektiven und Überzeugungen regelmäßig zu überprüfen und bereit zu sein, sie zu ändern, wenn wir neue Informationen erhalten oder unser Verständnis wächst, damit wir Landkarte und Landschaft nicht miteinander verwechseln.


Wir müssen erkennen, dass nicht die Dinge an sich uns beunruhigen, sondern unsere Sicht auf die Dinge. Das Leben ist erst einmal so wie es ist, bis wir kommen und den Dingen ein Etikett (gut, böse etc.) aufkleben.

Um wirklich auf der Suche nach der Wahrheit zu sein, müssen wir bereit sein, unsere eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und uns auf andere Perspektiven einzulassen. Es erfordert ein offenes und neugieriges Denken, um wirklich zu verstehen und die Wahrheit zu erkennen.


Als Übung kannst du deine spezifischen Landkarten reflektieren, wie sieht z.B. deine innere Landkarte aus zu…

  • deinem Vorgesetzten

  • deinem Unternehmen

  • deinen Fähigkeiten

  • deinen schwierigsten Kund:innen/Mitarbeiter:innen/Kolleg:innen

  • zum Thema „Sinn des Lebens”

Wie können wir unsere innere Landkarte und damit unsere Perspektive auf das Leben erweitern?


  • Lerne durch Erfahrung: Mach dich auf den Weg, neue Orte zu besuchen, neue Menschen kennenzulernen und neue Herausforderungen zu meistern. Je mehr du lernst und erlebst, desto breiter wird dein Horizont und desto größer wird dein Verständnis für die Welt.

  • Überwinde deine Komfortzone: Probiere neue Dinge aus, triff Entscheidungen, die du sonst nicht getroffen hättest, und lass dich auf neue Herausforderungen ein. Dies kann dir helfen, deine Fähigkeiten zu verbessern und deine Perspektive zu erweitern.

  • Kultiviere Empathie: Lerne, in die Schuhe anderer Menschen zu schlüpfen und deren Perspektiven und Überzeugungen zu verstehen. Dies kann dir helfen, ein tieferes Verständnis für andere Menschen und ihre Handlungen zu gewinnen.

  • Höre auf andere Meinungen: Nimm dir Zeit, um anderen zuzuhören und ihre Meinungen und Überzeugungen zu verstehen. Dies kann dir helfen, deine eigene Perspektive zu erweitern und ein breiteres Verständnis für die Welt zu gewinnen. Verstehen bedeutet nicht automatisch einverstanden zu sein. Deine Mitmenschen erwarten das in der Regel auch nicht, aber sie erwarten, verstanden zu werden.

  • Praktiziere Selbstreflexion: Überprüfe regelmäßig deine eigenen Überzeugungen und Meinungen und hinterfrage Sie, ob sie noch gültig sind oder ob du sie ändern möchtest. Dies kann dir helfen, deine eigene Perspektive zu erweitern und ein tieferes Verständnis für dich selbst und die Welt zu gewinnen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Änderung unserer inneren Landkarte und unserer Perspektive ein fortwährender Prozess ist und dass wir uns immer wieder bemühen müssen, unser Verständnis und unsere Wahrnehmung der Welt zu erweitern.


Exkurs: Wie entstehen unsere inneren Landkarten?


In den ersten zehn bis zwölf Jahren bilden sich unsere „Landkarten“. Also unsere Überzeugungen über die Welt, das Leben, die Menschen und über uns selbst. In diesen Landkarten geht es zum Beispiel darum:

  • Was für ein Ort ist diese Welt? (Sicher, unsicher, gefährlich, langweilig, spannend…)

  • Worauf kommt es an im Leben? (Dass man kämpft, sich einordnet, seinen Spaß hat…)

  • Wie ist das mit den Menschen? (Kann man vertrauen, einige lieben oder ist man allein…)

  • Und wie bin ich selbst? (Was kann ich gut, was habe ich für ein Wesen, wie möchte ich sein?)

Eins der ersten Worte, dass ein Baby bei uns lernt, ist angeblich „Auto“. In einem tibetischen Dorf ist das bestimmt anders. Das heißt, diese inneren Landkarten entstehen aus dem, was man täglich beobachtet und erlebt.

  • Wer hat das Sagen?

  • Wie kann man streiten? Soll man streiten?

  • Wofür wird Geld ausgegeben, wofür nicht?

  • Worauf kommt es im Leben an? Was passiert, wenn jemand sich ärgert, gekränkt oder verletzt ist?

  • Was sind häufige Sprüche, die jemand sagt?

  • Wie zufrieden sind die Eltern mit ihrem Leben? Welche Werte leben Sie?


Wie gelingt in Unternehmen der Abgleich zwischen innerer Landkarte und Landschaft?


Kontinuierliche Mitarbeitendenbefragungen wie mit kibun.io helfen, die innere Landkarte und die Landschaft einer Organisation abzugleichen und das Selbst- und Fremdbild des Managements sichtbar zu machen.


  1. Regelmäßiges Feedback: Durch kontinuierliche Mitarbeitendenumfragen können Unternehmen regelmäßig Feedback von ihren Mitarbeiter:innen erhalten und ihre Bedürfnisse und Meinungen besser verstehen. Die Ergebnisse können dazu beitragen, Maßnahmen und Strategien zu entwickeln, um die Arbeitsbedingungen und die Mitarbeiter:innenzufriedenheit kontinuierlich zu verbessern.

  2. Echtzeit-Informationen: Kontinuierliche Umfragen können Unternehmen Echtzeit-Informationen über die Stimmung und die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen liefern. Dies ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Veränderungen im Arbeitsumfeld zu reagieren und Verbesserungen vorzunehmen, bevor sich Probleme verschlimmern.

  3. Bessere Mitarbeitendenbindung und -motivation: Durch kontinuierliche Mitarbeitendenumfragen können Unternehmen ihre Mitarbeitendenbindung und -motivation erhöhen, da Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, dass ihre Meinungen gehört werden und dass das Unternehmen bestrebt ist, ihre Bedürfnisse und Anliegen zu berücksichtigen. Dies kann dazu beitragen, dass sich die Mitarbeitenden stärker mit dem Unternehmen identifizieren und engagierter und motivierter arbeiten.

  4. Frühzeitiges Erkennen von Problemen: Durch kontinuierliche Umfragen können Unternehmen Probleme und Herausforderungen frühzeitig erkennen, bevor sie sich zu größeren Problemen entwickeln. Unternehmen können schnell auf Probleme reagieren und Maßnahmen ergreifen, um die Arbeitsbedingungen und die Mitarbeitendenzufriedenheit zu verbessern.

  5. Datengesteuerte Entscheidungen: Durch kontinuierliche Mitarbeitendenumfragen können Unternehmen datengesteuerte Entscheidungen treffen und Strategien entwickeln, die auf realen Daten und Feedback von Mitarbeitenden basieren. Dies kann dazu beitragen, dass Unternehmen effektivere Entscheidungen treffen und Maßnahmen ergreifen, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen zugeschnitten sind.

Denken Sie immer daran: unsere inneren Landkarten sind konstruiert, also können wir sie auch jederzeit umkonstruieren!

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