3 Gründe, sich für das Glück seiner Mitarbeitenden einzusetzen

Blogartikel
01. Nov. 2023
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4 Min.

Der Mensch strebt nach Glück und persönlicher Erfüllung. Dieses Bedürfnis beschränkt sich nicht allein auf das Privatleben, sondern erfährt auch im Arbeitsalltag zunehmende Bedeutung. Schließlich verbringt der Durchschnittsbürger 50% der aktiven, pro Tag zur Verfügung stehenden Zeit mit Arbeiten.

In einer Gesellschaft, die nicht allein nach einem Job, sondern einer Berufung sucht, sehen sich Arbeitgeber vermehrt in der Pflicht, sich für das Wohl der Mitarbeitenden einzusetzen und ein entsprechendes Arbeitsumfeld zur Verfügung zu stellen. Dies führt kurzfristig zu Kosten und einem erhöhten Zeit- und Organisationsaufwand, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Der Einsatz macht sich auf lange Sicht jedoch bezahlt.

Persönliches Wohlbefinden beeinflusst nicht nur den allgemeinen Gesundheitszustand (Sapranaviciute-Zabazlajeva et al., 2016), sondern führt auch dazu, dass das Gehirn besser arbeitet und sich erholt (Oswald et al., 2015). Wie Arbeitgeber demnach von glücklichen Mitarbeitenden profitieren, wird im Folgenden anhand wissenschaftlich fundierter Studien aufgezeigt.

Glückliche Menschen sind bis zu 20% produktiver

Eine Vielzahl an Studien zeigt auf, dass ein affirmativer Gemütszustand sich sowohl auf die Motivation, als auch die Produktivität positiv auswirkt. Eine Studie an der Universität von Warwick bewies, dass glückliche Menschen bis zu 20% produktiver sind. Um das herauszufinden, wurden über 713 Studenten in verschiedene Gruppen eingeteilt und mehreren Experimenten unterzogen. Zur Steigerung des Glückslevels wurden einem Teil der Gruppen unterhaltsame Komödien gezeigt oder gratis Essen und Trinken angeboten. Kontrollgruppen erfuhren unterdessen keine positive Behandlung. Alle Teilnehmer gaben danach ihr empfundenes Glückslevel an und absolvierten einen Test, der zur Messung der Produktivität diente. Die Gruppen, denen die Komödien und Snacks angeboten wurden, zeigten ein höheres Glückslevel und eine um bis zu 20% erhöhte Produktivität auf. Die Forscher wählten bewusst das Bereitstellen von kostenfreien Snacks in ihrem Experiment, da dies auch für Unternehmen relativ einfach umzusetzen ist und eine der vielen Möglichkeiten darstellt, das Glückslevel der Mitarbeitenden zu steigern. (Oswald et al., 2015)

Glück fördert nachhaltig die Kreativität

Neben der Produktivität profitiert auch die Kreativität von einem gesteigerten Glücksgefühl. Laut Gillian Rowe, Autor einer Studie, die den Zusammenhang von Glück und Kreativität untersuchte, erhält man durch einen positiven Gemütszustand Zugang zu Gedanken, die man normalerweise ignorieren würde. „Anstatt wie durch ein Schlüsselloch zu schauen, hat man eine Landschaft oder einen Panoramablick auf die Welt“, so Rowe (Gillian et al., 2006, S. 2). In dieser Studie wurden Probanden auf kreative Problemlösungsfähigkeiten getestet, nachdem sie fröhliche und entspannende Musik gehört hatten. Die Testpersonen waren daraufhin besser in der Lage, sich mit Sprache, Formulierungen und Wortneuschöpfungen auseinanderzusetzen. Die Lösung des gestellten Rätsels erforderte von den Teilnehmern ein kreatives Denken, das über die üblichen Wortassoziationen hinausgeht. (Gillian et al., 2006)

Positivität unterstützt den Gesundheitszustand

Schließlich hat das Glücklichsein einen erfreulichen Effekt auf die Gesundheit. Dies kann für Unternehmen ein entscheidender Anhaltspunkt sein, denn laut einem Bericht steigt nach Angaben des Dachverbands der Betriebskrankenkassen die durchschnittliche Anzahl der Krankheitstage jährlich massiv an. Der zweithäufigste Grund für eine Krankschreibung sind dabei nach Krankheiten des Atmungssystems mit 15,7% psychische Störungen. Unter diesen Ausfällen leiden nicht nur die betroffenen Mitarbeitenden, sondern letztendlich auch die Entwicklung und der Erfolg des Unternehmens. Daher ist es im Interesse der Arbeitgeber, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern. Die Voraussetzung dafür ist, zu verstehen, welchen Einfluss Glück tatsächlich auf die Gesundheit hat.

Glückliche Menschen pflegen einen gesunden Lebensstil. Studien zeigen übereinstimmend, dass das Glücklichsein verschiedene Lifestyle-Gewohnheiten, die besonders wichtig für den allgemeinen Gesundheitszustand sind, fördert. Glückliche Menschen neigen dazu, sich gesünder zu ernähren und eine größere Menge an frischem Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten zu sich zu nehmen. (Carvajal, 2012)

Eine Studie mit mehr als 7.000 Erwachsenen ergab, dass diejenigen, die sich als glücklich bezeichneten, 47% häufiger frisches Obst und Gemüse konsumieren als ihre weniger glücklichen Kollegen. Zudem fanden Forscher der gleichen Studie heraus, dass Personen, die sich als glücklich bezeichneten, mit durchschnittlich 10 oder mehr Stunden körperlicher Aktivität pro Woche um 33% aktiver sind. (Sapranaviciute-Zabazlajeva et al., 2016)

Glück stärkt das Immunsystem. Ein intaktes Immunsystem ist ein unverzichtbarer Faktor für die körperliche Gesundheit. In einer aufschlussreichen Studie wurden 334 gesunde Probanden im Alter von 18-54 Jahren nach ihrer Tendenz bewertet, positive Emotionen wie Glück, Zufriedenheit und Entspannung sowie negative Emotionen wie Angst, Feindseligkeit und Depressionen zu erleben. Anschließend erhielten die Probanden Nasentropfen, die einen Erkältungsvirus in sich trugen. Daraufhin wurden sie in Quarantäne gestellt und in Bezug auf die Entwicklung einer Erkältung überwacht. Das Ergebnis war aussagekräftig. Die Tendenz, positive Emotionen zu erfahren, war mit einer 20% größeren Resistenz gegen den Erkältungsvirus verbunden. Dieses Ergebnis hielt auch stand, nachdem man es in Bezug auf virusspezifische Antikörper, Virustyp, Alter, Geschlecht, Bildung, Rasse, Körpergewicht und Saison kontrollierte. (Cohen et al., 2003)

Glück hilft bei der Stressbekämpfung. Positive Emotionen sind die besten Waffen gegen Stress. Doch warum ist das so? Fakt ist, dass durch Stress das körpereigene Hormon Cortisol ausgeschüttet wird. Dauert die Ausschüttung dieses Hormons nicht länger an, kann der Körper gut damit umgehen und es hat keine drastischen Auswirkungen. Falls der Stress jedoch chronisch wird, führt das Cortisol zu vielen, den Körper schädigenden Effekten. Dazu zählen unter anderem Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Diabetes Typ 2 und erhöhter Blutdruck. Wissenschaftler bewiesen, dass Glück und Zufriedenheit das Cortisol-Level drastisch senken. Tatsächlich untersuchte eine Studie des „International Centre for Health and Society“ den Zusammenhang zwischen Glück und Cortisol.

Bei dieser Studie erledigten 116 Männer und 100 Frauen über einen längeren Zeitraum stressvolle Aufgaben im Labor. Davor und danach gaben alle Probanden ihr empfundenes Glückslevel von 1 bis 5 an. Dabei fand man heraus, dass die glücklichsten Probanden (höchstes Quantil in Bezug auf Glück) einen um 32% geringeren Cortisol-Spiegel hatten als die Probanden mit dem tiefsten Glückslevel (tiefstes Quantil in Bezug auf Glück). (Steptoe et al., 2005)

Glück sorgt für ein verlängertes Leben. Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass empfundenes Glück einen positiven Einfluss auf die Lebenserwartung hat. Die Langzeitstudie „Happiness and Longevity in the United States“, die 2015 veröffentlicht wurde, untersuchte den Effekt von Glück auf die Lebenserwartung von 32.000 Personen in den USA. Tatsächlich ergab die Studie, dass das Todesrisiko bei Personen die angaben, nicht glücklich zu sein, um 14% höher war, als bei Personen, die anführten, sehr glücklich zu sein. Das Todesrisiko bei Personen, die sich als ziemlich glücklich bezeichneten, war immer noch um 6% höher als bei sehr glücklichen Personen. Wie genau Glück die Lebenserwartung steigert, hat man noch nicht herausgefunden. Es hängt teilweise damit zusammenhängen, dass glückliche Menschen einen gesünderen Lebensstil pflegen. (Lawrence et al., 2015)

Fazit

Persönliches Wohlbefinden beeinflusst alle Bereiche des Lebens. Achtest du als Arbeitgeber darauf, eine das Glück der Mitarbeitenden fördernde Arbeitsumgebung zu schaffen, wirst du langfristig mit Produktivitäts- und Kreativitätssteigerung sowie zurückgehenden Krankheitsfällen belohnt. Dass es bei der Umsetzung nicht nur um kostenfreie Snacks geht und wie du die richtige „Glückskultur” in deinem Unternehmen implementierst, erfährst du im nächsten Beitrag.

Fotos: Priscilla du Preez und Nirmal Rajendharkumar auf Unsplash